Als sich 1814 die Oberhäupter der europäischen Mächte in Wien trafen, um eine Friedensordnung nach der Französischen Revolution von 1789 und den napoleonischen Kriegen zu schaffen, waren sie von drei Gedanken getrieben: Nie wieder Revolution! Stattdessen sollten die alte Ordnung der Zeit vor 1789 wiederhergestellt werden. Das war die „Restauration“. Damit diese Restauration gelingen könnte, sollte allen Dynastien, die das Recht auf einen Königsthron nachweisen konnten, zur Königswürde verholfen werden. Das nannte man Legitimität. Und drittens schließlich sollten die europäischen Monarchien sich gegenseitig helfen, wenn eine von ihnen in Schwierigkeiten geraten sollte. Das nannte man Solidarität.
Damit dieser Salto rückwärts auch wirklich Realität werden konnte, gründeten Preußen, Russland und Österreich die „Heilige Allianz“, die sich zu einer christlichen Herrschaft und zur Intervention gegen alle demokratischen, nationalen oder liberalen Bestrebungen verpflichtete. Die Deutschen wurden in einem Deutschen Bund zusammengefasst, dessen Bestand garantiert wurde. Aber gleichzeitig war verboten, dass deutsche Staaten innerhalb des Bundes ihre Grenzen verschoben, um damit die Basis für einen Nationalstaat zu legen.
Dem Kongress folgte die Zeit der Demagogenverfolgungen und der Unterdrückung aller nationalen und liberalen Bestrebungen. 1815 kann man als Beginn des „Vormärz“ verstehen, womit die Epoche bezeichnet wird, in der die Forderungen der Märzrevolution 1848 formuliert und öffentlich gemacht wurden.
Teilnehmer:
- Heinz Duchhardt, Historiker, über "Der Kongress und seine Beschlüsse"
- Muamer Bećirović, Publizist/Historiker, über "Das System Metternich"
- Wolfram Siemann, Historiker, über "Die Restauration und der Vormärz"
Moderation: Markus Dichmann
Gesprächspartner: Dr. Matthias von Hellfeld
Ausstrahlung im linearen Programm von Deutschlandfunk Nova am 13. & 16.09.2024
